Ukraine-Konflikt

Der Westen ist sich für nichts zu blöd. Beim Absturz der Malaysischen Passagiermaschine legten die USA Satellitenbilder als vermeintlichen Beweis für einen Abschuss von russischem Gebiet vor – wobei die Bilder nichts anderes zeigten als Einschusskrater auf einer unbeschrifteten Karte. (Satellitenbilder sind wie Röntgenaufnahmen: Man kann sie erst lesen, wenn sie einem erklärt werden, was die Manipulation von Informationen geradezu prädestiniert.) Den Aufenthaltsort des russischen Hilfskonvois für die Ostukraine, bestehend aus mehreren LKWs, will man zwischenzeitlich jedoch nicht gekannt haben. Raketenbeschüsse will man nachträglich mit Satellitenaufnahmen beweisen, eine kilometerlange Kolonne will man aber nicht orten können.

Heute (15. August 2015) wird lanciert, ein russischer Militärkonvoi soll die Grenze zur Ostukraine überquert haben. Obwohl weder Quellen noch andere Bezugspunkte genannt werden – nicht einmal die notorischen „Augenzeugen“ – können zwei englische Zeitungen sehr detailliert berichten, dass es sich um Truppenwagen handelt, die ein Loch in einem Grenzzaun nutzten, um hindurchzuschlüpfen. Seltsam allerdings, dass die Wagen einen Feldweg benutzten. Einige Internetbenutzer fragen sich generell, ob es überhaupt Grenzzäune zwischen der Ukraine und Russland gibt.

Dass inzwischen auch ukrainische und russische Journalisten über diesen Konvoi berichten, sagt noch nichts darüber aus, wie sie berichten. Möglich, dass sie Bezug nehmen auf die englische Berichterstattung, sie entweder ungefragt wiederholen oder ihre lückenhafte Darstellung eines Besseren belehren.

Mich würde auch nicht wundern, wenn Nachrichten im Ukrainekonflikt bewusst lanciert würden, um die Stimmung in der Bevölkerung zu testen. Denn mit vernünftiger Berichterstattung hat die Darstellung des Ukrainekonflikts in den westlichen Medien nichts mehr zu tun. Aber vielleicht versteht der Westen unter „freier Presse“, die wir angeblich im Gegensatz zu Russland besitzen, dass man eben frei schreiben könne, was man wolle.

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